Das Lied der Erde
singularität. ineinanderndekreisläufte
Am 12. Oktober 2024 im Rahmen von »Kultüren. Kunst in Neuhausen« im Atelier von Judith Bokodi in München
Alfred Gulden gewidmet –
für die Hilfe bei der Suche nach dem absoluten Blau
Aus dem mehrtausendseitigen dystopischen Epos »homo sapiens. Bericht eines Schiffbrüchigen«, an dem ich seit über 30 Jahren arbeite, löse ich immer wieder ganz unterschiedliche Abschnitte heraus, um sie zu ebenso unterschiedlichen Anlässen vorzulesen, und da wir an diesem Wochenende ein Fest der offenen Ateliers feiern und uns hier im Atelier einer Malerin versammelt haben, werde ich heute einen Gedichtzyklus lesen, der lautmalerisch, sprachrhythmisch und sozusagen sprachalchemistisch Transformationsprozesse nachzubilden versucht, die der Entstehung eines Kunstwerks zugrundeliegen.
Überraschenderweise liegt der Ursprung der Kunst tief in der Erdgeschichte. Wie ist das möglich? Im geologischen Kreislauf der Gesteine, in dem ebenso alchemistisch anmutende Verwandlungen sich vollziehen, entsteht unter vielen anderen auch das Mineral Azurit, und dieses sogenannte Bergblau wurde hauptsächlich in Antike und Mittelalter (ebenfalls unter vielen anderen) als Farbrohstoff abgebaut, um zu einem blauen mineralischen Künstlerpigment verarbeitet zu werden. Der natürliche Kreislauf der Gesteine wird also erweitert um einen ihn (im Gedichtzyklus) unmittelbar fortsetzenden Kreislauf der Kunst, der in den Kreislauf der Gesteine gleichsam hineingeschoben oder hineingefaltet wird: Meeressedimentgestein – vor 190 Millionen Jahren schon einmal aus dem Magmaozean ausgehärtet – dringt wieder zurück in die Tiefe des Erdinneren, wird dort wieder aufgeschmolzen zu Magma, dringt flüssig zurück an die Oberfläche, härtet wieder aus, löst sich in Wasser, lagert sich ab, verwittert zu Azurit, wird (Erde und Menschen zerfurchend) abgebaut, aus seiner Matrix (seinem Kontext) als kleine Blaubrocken herausgebrochen, zu einem Pigmentpulver in einem kleinen Gefäß in der mittelalterlichen Künstlerwerkstatt zermahlen, zur lazur genannten Farbe (re-)verflüssigt und so zu einem leuchtenden Blau auf der Leinwand des Künstlers, sozusagen in ein Meer (zurück-)verwandelt (im Gedichtzyklus ist es Albrecht Dürer, der nachweislich Azurit und wahrscheinlich auch solches aus dem Blauberg bei Wallerfangen im Saarland verwandt hat, dessen Transformation hier nachgedichtet wird) und schließlich, in diesem Gedichtzyklus, verdichtet zu Sprache: Vom Gestein zum Gemälde zum Gedicht, das wieder mit »Gestein« beginnt. Hier: Vom »geröll« (dem ersten Wort) ins »gedicht« (das letzte Wort des Zyklus). – Und tatsächlich werde ich ganz am Schluß, als allerletzte Verdichtung, nur die erste und die letzte Zeile des Zyklus wiederholen, so wie ich auch im Verlauf der Lesung nach jedem der kleinen dichten Gesteinsgedichte jeweils dessen erste und letzte Zeile wiederholen werde.
Wer diese geologischen und sprachlichen Verdichtungen mitlesen möchte und ein Smartphone zur Hand hat, der kann den QR-Code auf meiner kleinen Visitenkarte scannen und sich von diesem auf die Editionswebsite meines Epos »homo sapiens. Bericht eines Schiffbrüchigen« leiten lassen, direkt zum Text der heutigen Lesung.
Gewidmet ist der Gedichtzyklus »Das Lied der Erde oder: singularität. ineinanderndekreisläufte« dem saarländischen Dichter, Schriftsteller und Filmemacher Alfred Gulden, der mir einst, als ich an dem Zyklus arbeitete, echte Wallerfanger Blaubrocken oder Kugeln aus Azur mitgebracht hat, die er eigenhändig auf dem Blauberg gefunden hatte, wo sie auch heute noch aus der Erde tauchen. Nicht nur der Dichter von der Saar selbst, sondern auch sein berühmter Wohnort Wallerfangen sowie andere alte saarländische Bergbauorte mit poetischen Namen wie: Rammelfangen oder Humburg, sind eingegangen in die Dichtung.
Und zuletzt: Zuletzt ist in die Kreisläufe der Gesteine und der Kunst noch ein dritter Kreislauf hineingeschoben, nämlich der Kreislauf der Erinnerung einer der Hauptfiguren meines mehrtausendseitigen Epos: Dort, im Epos, ist es nämlich die Figur Sascha Traube, die die kleinen dichten Gesteinsgedichte dichtet, die Sie gleich hören werden, und während Sascha Traube dichtet, erinnert er sich an ein Ereignis seiner Kindheit, das seiner Faszination für geologische und künstlerische Transformationsprozesse zugrundeliegt. Und so rührt »Das Lied der Erde« nicht nur an die geologischen Ursprünge von Kunst, sondern auch an die psychologischen …
geröll
wasserrund
blauer planet
schwereloser tropfen
sphäre
paradies und schwarzes loch
im geäder ist
das denken auskristallisiert
doch irgendwer denkt:
feuer
Mein großer Gesang entspringt den Wasseradern des Kieselsteins,
gespeist aus der unversiegbaren Quelle,
die jeden Tag, gespeist in eine unendliche Reihe von Flaschen,
Flaschen aus Plastik, Flaschen aus Glas, zur Verfügung stand,
mit oder ohne Kohlensäure,
auch mit nur wenig,
mein großer Gesang entspringt dem unbefleckten Leitungswasser
des Aquariums vor der Erschaffung der Fische,
in dem unmerklich eine Wüstenrose verkalkte,
mein großer Gesang entspringt der schwermütigen Ägäis
des Schwimmbeckens nach dem Blattfall des Ahorns,
von der panisch paddelnden Hauswinkelspinne beunruhigt,
mein großer Gesang entspringt dem kontrollierbaren Colorado
aus dem Wasserhahn unter der Weide,
der seit unvordenklichen Zeiten der Erde hinter dem Gartenhaus
einen Großen Canyon zufügte,
mein großer Gesang entspringt der Verdunstungskühle,
die mich umarmte, wenn ich in diesem Erdloch
das Mädchen mit dem Namen umarmte:
Stele:
mein großer Gesang entspringt
dem Amazonien meiner Kindheit,
unterhalb der Grasnarbe,
wo Krüppelkiefern Wasser aus den Felswänden schürften,
Kaufmannsöhne Katzengold aus den Grundwassern schlürften,
mein großer Gesang entspringt,
mein großer Gesang entspricht
dem Geplapper von Menzing.
Lausche, homo sapiens:
mein großer Gesang ist
dein Lied:
vollkommen
singulär
melencolia eins
sein blau
schwarz wie das trauma
spricht
mein nachtrest von
metamorphem
vorkommen
der kreislauf des gesteins
feuerrundes herz des kiesels
weltmeeresbrand
ungsehn
unglaub
schaukastenazurmalachit
schubladenauripigment real gar
gitterseinnlich
erstarrt
das gespräch der gesteine
Mein großer Gesang entsprang
aus dem Wasserhahn auf der Mondseite des Gartenhauses,
wo am heißesten Tag, Sie zeitlos der Zukunft in zyklischer Zellteilung zufließender Tag!,
in den unkontrollierten Stromschnellen des großen Grabenbruchs,
nackt, heil, siebenjährig,
frierend wie in einer Winterexklave,
deren Immunologie noch meinem heutigen Rhythmus widerspricht:
mein großer Gesang entsprang
aus dem Wasserhahn auf der Nachtseite des Tages,
wo eine gebrochene Rippe aus einer schwachbrüstigen Anhöhe trat,
die man nicht rasieren mußte, da im schwülen Klima der Rippengeburt
Moos über Brocken und Brekzien zog:
Alles entquoll der austretenden Rippe:
pulsloser Sturz: pulsloser Strahl: pulsloser
verflossener-Wasserkörperchenstaaten-verflossener-Wasserkörperchen-
Strom ins Schattenreich
der Weide, in eure trauerimmunisierte Winterenklave,
mein großer Gesang entquoll der austretenden Rippe
aus der Brust aus Brocken und Brekzien des breitbemoosten
Wurzelreichs der wildgewachsenen Weide,
die noch heute die Naturtatsache der Gartenschere betrauert,
mein großer Gesang stürzte pulslos in die heillose Wunde im heulenden Dreck,
aus der euch dreckigen Heulern
ein schirmender Tropfenbaum geilte, mein großer Gesang
strahlte zwischen eure Bäuche, die sich weinend ins Auge blickten:
Nabel der wenigen Augenblicke:
Stele und du:
Tropfen.
Tropfen.
Ozeanischer Mund.
Ein Wasserhahn. Das All.
Das göttliche Rund!
umschloß
die Erinnerung an das Metall,
dem es entfloß.
Ich und Stele:
nackt, geil, schlammig,
dem Rohr entsprechen!,
das unser Mitleid erregte,
wie es seinen Mann stand, pulsend
unter dem eindrucksvollen Einfluß des Gletscherwassers,
wie es mit beschlagener Stimme aus gutgefüllten plutonischen Blasen,
aus unseren glutgefüllten neptunischen Leibern,
die letzte Eiszeit in den Garten des Würmbungalows sog,
und das verfließende Eis, mein großer Gesang
refragmentiert sein verdrecktes Gedächtnis quer über unsre Gänsehaut,
mein großer Gesang entspringt
bergblau
kehrt der ozean wieder
tropft versteinert
afghanisches azur
anatolisches arsen
rauschgelb
wittergrün
aus dem blauberg
der kreistauf der sprache:
magmatisch
sedimentär
metamorph
analektisch
starr
sklavisch
ich könnte sterben für dürer
im blauloch
archaischer sklave
gelbstaubersoffen
regredierende blaubergwerksklaven
trinken den tropfen
den steinozean
aus den adern der erzerden
trinkendes trauma
dieser aufgelassenen erde
sterben für blau
lippige tode aus der lade
Mein großer Gesang entspringt der Kryptodepression des Würmsees,
gespeist aus dem Würmtal-Brevier von 79,
das mir, seine bahnbrechende topographische Einführung voran,
aus den unbezwingbaren Büchernordwänden der Menzinger Stadtteilbibliothek
entgegensprang,
heute vergriffen,
damals abgegriffen:
»Im Anfang war unser Land von einem Meer bedeckt«.
Mein großer Gesang entsprang dem ungetrübten Mineralienwasser
aus den getrübten Mädchenaugen von Stele,
die ich am Tag nach dem heißesten Tag in Tränen auflöste,
mein großer Gesang entsprang dem abgekochten Salzwasser
der Buchstabensuppe aus dem Herdzeitalter meiner Mutter,
eine Frühform der Fleischwerdung des Wortes
durch Einverleibung der Buchstaben,
mein großer Gesang entsprang dem ausgekotzten Nudelwasser
voller halbfertiger Buchstabenwerke unserer Mägen,
die am heißesten Mittag in die Erde hinter dem Gartenhaus
einen Stausee ätzten,
mein großer Gesang entspringt unsrer Verdauungswärme,
die sich staut, kurz bevor das coloradorische Kristallwasser
in den Fluß mit dem Namen saute:
Würm:
mein großer Gesang staut sich an
dem Brocken- und Brekziendamm,
oberhalb des Buchstabensees,
wo ich Stele in meinen steigenden Spiegel sog,
dir seither blinde Stelen den Tropfenbaum sägen,
mein großer Gesang entstammt,
mein großer Gesang verschlammt
den Bauch von Menzing.
Lausche, homo sapiens würmtalensis:
»Die hier von den Gletschern ausgeschürften Becken sind
von Endmoränenwällen umgürtet
und heute zum Teil von Seen erfüllt.
Vor den Gletschertoren schütteten die Schmelzwässer
Schotterfluren auf,
die infolge Hebungsbewegungen in die älteren fluvioglazialen Ablagerungen
eingetieft sind.
An den von Moränenkränzen abgedämmten Seen
am Südrand der Alpen
war die glaziale Übertiefung besonders kräftig,
vor allem die Becken des Comer Sees, Lago Maggiore und Gardasees sind
ausgeprägte Kryptodepressionen,
ebenso am Nordrand der Alpen
die Becken des Würmtals.«
Lausche, homo sapiens würmtalensis:
mein großer Gesang ist
dein Lied:
blau
wittert
grün
tränt
gelb
schwebt
schwarz
schwärzt
schweb
trübt
saar
rollt
karbon
lagert
mehl
mehrt
sein
wird
meer
laden
pluralität
der ausgepreßten
häufung
von farbmineralen
in seinen großen wandlungsstätten
in meinem kleinen sammlungstraum
schubladungen
werden seine werke
rollendes ultra marinsandgelbem mutter
ein kristallaus dem laden
ist in meiner lade
thronendes gestein
seit 1514
stammelt mein raum
azurzeit
voller geröll
wasser
löst
verlebt
vermahlt
vermischt
verdrängt
vereinzelt
vereint
verwandelt
verlagert
vertrocknet
versandet
verdichtet
versteinert
vergilbt
es
vererzt
es
verwirdt
blau
berg
grün
träntropf
transickerwitterts
vert port tiert
transportmineral
abgerollte
verschreibungspflichtige
»lapides lazuli«
staub
mehl
schlamm
in lösungen wird
der kreislauf stillgestellt
doch irgendwer spricht
ton
Mein großer Gesang entspringt den Eiszeitwassern der Würm,
gespeist aus dem sogenannten Starnberger See,
der sich seit namenlosen Tagen, gespeist ins Prokrustesbett der Würm,
vorbei an der Mühltaler Endmoräne, vorbei am Konzentrationslager Dachau,
quer durchs Alpenvorland entwässert,
vom Starnberger Yachthafen bis in die Amper,
mit dieser sogar in die Donau,
mein großer Gesang entspringt dem trüben Ursuppenwasser
des vollkommenen Tropfens an der Menzinger Biegung des kleinen Flusses Würm,
deren Kanalisierung um Würmien einen Oceanus beschreibt,
mein großer Gesang staut sich an der unbeugsamen Hochlehne
des Chefschreibtischstuhls meines Vaters,
die seit unvordenklichen Zeiten dessen Bergrücken und Schultergrat
bis knapp unter die unbezwingbare Gipfelglatze stützt,
mein großer Gesang entspringt aus dem erzitternden Speicheltropfen,
gespeist aus meinem ozeanischen Mund,
in dem jeden Augenblick, gespeist in meinen großen Gesang,
in mein singendes Sprechen, mein lachendes Denken, mein tanzendes Bewußtsein,
mein taumelndes, das Blau des Planeten zusammenläuft,
angesichts der Geburt der Erde aus dem Geiste des Feuers, die
angesichts der Metamorphose des gelben Gesteins ins rote Weltmeer, das
ich spreche und frage:
wer warst du, Stele?
warst du Thetis, die verschmähte,
warst du Metis, die verschlungne Wandlungsreiche?
warst du Arethusa, die introvertierte Quelle?
warst du Aphrodite, die Bläschengeborene?
warst du Chlamydia, nein, o Gott, Cystitis, die Schmerzflußreiche, denen
oder warst du Tethys, der
mein großer Gesang entsprang
dem Selbstgespräch des vereinzelten Tropfens,
Morgentau auf der Wüstenrose,
in den der Weltallineinanderfluß zusammenfloß, der am heißesten Tag
über die Vulkankegel unsrer Haarbälge,
über alle Flußgerölle unsres würmischen Amazonas, des Colorados,
in den untergehenden Grabenbruch,
in den Mund des Schwarzen Meeres sprang
wie Namen über die Klinge der Begriffssprache,
mein großer Gesang staut sich an
meinem kleinen Rohr- und Reckendamm,
an dem mein Vater sich belustigte, auf seinem Weg zur trauernden Weide
an uns vorbei, an dem die Naturtatsache der Gartenschere sich belustigte,
auf ihrem Weg in der Hand meines Vaters an mir vorbei,
mein großer Gesang staut sich an,
der kleine Traube traute sich dann
auf die getrübte Stele zu spucken.
Lausche, homo traube minor:
dein tropfender Singsang ist
das Lied der Erde:
marin
lakustrin
fluviatil
flotativ
äolisch
verschwebtes
verdünntes
verflüssigtes
vertontes
versandetes
verdichtetes
vertieft
verschmilzt
verwindet
sichineinander
intrudiert
vereint
verflossen
verschieden
verdrängt
verwandelt
vererzt
erlöst
anatektisch
erstarrt
steinalte
anstehende
meereswesen
werden
meere
grundieren
gebrannte
erkaltete
gemahlene
gemischte
geschmolzene
gefaltete
gereinigte
geschwemmte
gelöste
geschlämmte
geknetete
gebrannte
erkaltete
getrocknete
geläuterte
gelöste
verpestete
berauschende
schäumende
verbergende
lazurne
ozeane
versprechen
rezepturen
ultramarines
blausein
retransformiert
das bergblau aus
dem blauberg in
werdendes
metamorphes
meer
»magma«
»erstarrungsgestein«
»hydrothermale lösungen«
»erz«
»azurit«
»ozean«
dotter
ungelöst
»Im Anfang war unser Land von einem Meer bedeckt«
Meine neuen Erden
entspringen aus den Kreisläufen der Gesteine,
gespeist aus den denkenden Quellen,
die jeden Augenblick, gespeist in unsere Sprachen,
Sprachen aus Worten, Sprachen aus Farben, Sprachen aus Zahlen, ein neues Werden erschaffen,
mit oder ohne Mineralien,
auch mit seltenen Erden,
meine Kreisläufte der Gewässer entspringen aus den Mineralfarben
der Staubhalden nach der Zertrümmerung meiner Sammlung
von Geröllen und Farbmineralen,
aus der sich unmerklich meine Singularität speiste,
meine Mineralwasser entsprangen aus den Blautönen
des Planeten Erde vor der Entgrenzung unseres Sprechens,
als wir die wieder und wieder 190000000 gedachte Jahre kreislaufenden Gesteine,
die seit 4600000000 gedachten Jahren brennende Erde
unwandelbar sahen,
ungedacht dachten,
mein Blautönen entspringt aus den sphärischen Gesängen
vollkommener Tropfen,
in denen sich Ozean in Azurit in Lapislazuli in Meer metamorphosiert,
Kupfer in Ägyptisch Blau,
Magmatite in Sedimentite in Metamorphite in Magmatite,
Erstarrungsgesteine in Ablagerungsgesteine in Umwandlungsgesteine in Erstarrungsgesteine,
Mineralien in Farben in Worte in Erden,
ein singuläres Trauma,
eine traumatische Singularität kristallisierend,
die Pluralitäten meiner neuen Welten des Werdens singen und entspringen aus
meiner Singularität,
in der sich Kiesel, Planet, Tropfen,
Sphäre, Paradies, Trauma,
die Sammlung, der Tod,
das vollkommene Kunstwerk
die Singularität lösen wandeln
durchSprachensichwiederundwiederinwiederundwiedersichwellendeWeltenwellen,
ohne Zeit Raum Kausalität Logik
ohne Sprachen,
meine neue Sprache entspringt aus
den erdigen Wallerfanger Azuritinmuschelsandsteintrümmern, matmagischem Buntsandsteingeblüt,
vererzten und verwitterten Meeressedimenten, 250000000 oder so gedachte Jahre alt,
vom Dichter von der Saar mir zugedacht,
mit dem unverdachten Satz,
daß Dürer sie verflüssigt (sprich: »entwässert«) hat,
mein neues Gedicht entspringt,
mein neues Gesicht entspricht
seinem Blau.
Lausche, eisblütiger Kiesel:
Mein singuläres Gespräch wird
deine denkenden Feuer:
eure alte erde
schwarzlochiger
blaugrund
liche blaugräbereit
umgehender arsensuchtszeit voltzien
traumeinwärts kriech
geh zähe seige
festen
bruste
trieb
geleuchd olorts tu ping
enbröckelbänkerblünbänderndurstaubsteinkonkretio
nenmitdraufgewältigten birg vor blindschlägigstumpf
enden durchversatzpodenflüssenkverbr
ichnis
war
leibgestein
erzfleisch konkrezont in fördertrögen
bäanderndefließtexturiertegelettschichtenmich auf eig
en bluststeinnötendes
zerschrei
ihr grünt und verblüt am mundloch schwarztor
euer kreis läuft aus geberge schüttet euer schmilz am
keilschachtverpump brachhangendes
blünmülen bäaderten blau aus grün aus
ägyptischer firnsternis i o kugeln
ausazur verbrannt verkaltet
temperiert
rammelfangen spielens humburg sammelns
eingang
nimmt uns auf
ins
blaue
kristallographe
seines rhomboederschwarzen kupfergesichtes
werden
das unvollkommene
gedicht